Wohngebiete auf Altlasten
Dioxingebiet Ütersen - Aktualisierung der Bewertung von Untersuchungsergebnissen im sogenannten „Dioxingebiet“ in Ütersen, Kreis Pinneberg
Auftraggeber: Kreis Pinneberg, Untere Bodenschutzbehörde
Im Jahre 1982 wurden auf einem durch die Stadt Ütersen ausgewiesenen Bauland mit zuvor ackerbaulicher Nutzung Rückstände von Papierschlämmen angetroffen, die zunächst als unbedenklicher Dünger angesehen wurden. 1989 wurde erkannt, dass die Schlämme Belastungen bedingt durch polychlorierte Dibenzo-dioxine und -furane (PCDD/F, kurz Dioxine) aufweisen, und es stellte sich die Frage, ob der Boden in dem nunmehr als Wohngebiet mit ca. 155 Einfamilienhäusern entwickelten Gebiet so hoch mit Dioxinen behaftet ist, dass eine wohnbauliche Nutzung unter Umständen nicht gefahrlos möglich ist.
Die vor diesem Hintergrund durchgeführten Untersuchungen wurden damals durch ein hochrangiges Fachgremium (unter anderen das ehemalige Bundegesundheitsamt und die Untersuchungsstelle für Umwelttoxikologie des Landes Schleswig-Holstein) begleitet, die auch die Bewertung der Messergebnisse vornahm.
Da nach Ansicht der Experten auf ca. 30 Grundstücken ein Sanierungsbedarf gesehen wurde, fanden Gespräche mit den Eigentümer*innen statt, um die geplante Maßnahme (Überdeckung der nicht versiegelten Flächen durch ca. 60 cm qualitätsgesichertem Boden) vorzustellen. Allerdings stimmten nur ca. Hälfte der Betroffenen der Umsetzung der Maßnahme zu, so dass auch nur dort der Auftrag wie geplant stattfand.
2016 entschied sich die Stadt Uetersen zusammen mit dem Kreis Pinneberg, die aus der Vergangenheit vorliegenden Daten - soweit möglich - nach aktuellem Stand des Wissens gutachterlich bewerten zu lassen und daraufhin konkrete Handlungsanweisungen abzuleiten.
Die vorliegenden Gutachten und Daten wurden fachlich gewürdigt und mit Blick auf den vorhandenen „validen“ Kenntnisstand ausgewertet. Es stellte sich als problematisch heraus, dass die Geländearbeiten mit Blick auf die Probennahmetiefe nicht dokumentiert worden waren und die Analytik nicht den heutigen Anforderungen des Bodenschutzrechtes genügt. Zudem waren nur grundstücksübergreifende Bodenproben gewonnen worden, die zum Teil die Belastungssituation auf einer Fläche, die bis zu 18 Wohngärten umfasste, repräsentieren sollten. Der vorliegende Kenntnisstand wurde für jedes einzelne Grundstück in dem Siedlungsgebiet (157 Flächen) zusammengetragen und in einem, der Zielgruppe in Sprache und Layout angemessenen Dossier präsentiert.
Bearbeitungszeitraum: 2016 - 2017